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Geschichte

 
 
Gegen Ende 1943 gab es in Deutschland Anstrengungen bemannte V1-Flugbomben für präzise Angriffe auf strategisch wichtige Ziele zu entwickeln.

Unter dem Decknamen Segelflug GmbH Reichenberg oder simpel Reichenberg wurde ein Team aus Technikern, Konstrukteuren und Arbeitern zusammengestellt, das ohne Wissen der Führung an der Konstruktion der V1 Reichenberg bzw. der Fi 103 R arbeiteten. Man hatte die Absicht eine Waffe zu entwickeln, die zielgenauer war als die V1, jedoch die gleiche verheerende Wirkung erzielte.

In weniger als fünf Wochen wurde aus der unbemannten Fi 103 eine präzise, von Piloten gelenkte Waffe entwickelt. Die Henschel-Werke war daran u.a. maßgeblich beteiligt. In der Luftmunitionsanstalt Neu Tramm bei Dannenberg sowie in Pulverhof wurden ca. 175 Exemplare der bemannten Flugbomben gefertigt.

Die Fi 103 R erreichte bei einem Gewicht von 2250 kg, einer Spannweite von 5,72 m und einer Länge von 8 m eine Fluggeschwindigkeit von über 650 Km/h, im Sturzflug sogar  bis zu 800 km/h. Angetrieben wurde der Flugkörper von einem Argus-Pulso-Strahlrohr 109-014 mit 350 kg Schub.

Die ersten Testflüge wurden in Larz vorgenommen, bei deren Durchführung jedoch bei Abstürzen zwei Testpiloten starben. Weitere Erprobungspiloten waren Heinz Kensche und schließlich Hanna Reitsch, die als erfahrene Pilotin von Stukas, Bombern und Jagdflugzeugen und erste erfolgreiche Testflüge erzielte.

Offiziell wurde die Fi 103 R als bemannter Flugkörper dargestellt, aus dem der Pilot kurz vor dem Ziel abspringen sollte. Bei über 700 km/h und einem Argus-Pulso-Stahlrohr im Rücken, war ein Ausstieg jedoch nicht realistisch. Aus diesem Grund wurde die V1 Reichenberg intern bereits als Kamikaze-Projekt behandelt und unter dem Namen Kampfgeschwader 200 wurden circa 70 Selbstaufopferungspiloten ausgebildet.

Die V1 Reichenberg kam jedoch nie zum Einsatz, da aus Treibstoffmangel für weitere Testflüge und durch politische Differenzen das Projekt 1944 beendet wurde.

Bei Kriegsende 1945 wurden viele Exemplare von den Alliierten beschlagnahmt und insbesondere in die USA und nach England gebracht. Die V1 gilt heute als Vorläufer der Cruise Missiles. In einem Museum in Pas de Calais/Nordfrankreich kann eine Fi 103 R besichtigt werden.

 

 

 

 
V1 Abschussrampe